Wenn Recruiting nicht funktioniert – liegt es selten an den Kandidaten, sondern an der Führung
Recruiting ist keine HR-Aufgabe – es ist Führungsarbeit.
„Wir finden keine Bewerber:innen mehr.“
„Die Generation Z ist unzuverlässig.“
„Der Fachkräftemangel macht uns das Leben schwer.“
Diese Sätze höre ich in nahezu jedem Beratungsgespräch.
Doch in Wahrheit liegt das Problem selten am Arbeitsmarkt, sondern am Mindset im Unternehmen.
Viele Organisationen betrachten Recruiting immer noch als operative HR-Aufgabe.
Die Folge: Prozesse dominieren, Geschwindigkeit fehlt, Verantwortung wird verschoben.
Was bleibt, ist ein Gefühl der Ohnmacht.
Doch Recruiting ist längst mehr als Personalbeschaffung –
es ist strategische Führungsarbeit und damit Chefsache.
Warum der Markt nicht leer, sondern gelangweilt ist
Die Daten sprechen eine klare Sprache:
Laut einer Sage-Studie sehen 63 % der Geschäftsführer:innen HR immer noch als Verwaltungsfunktion,
und 74 % sagen, Prozesse stünden über Menschen.
Gleichzeitig erleben wir:
Die Bewerbermärkte sind aktiv, aber selektiv.
Gute Kandidat:innen reagieren auf Kommunikation, Wertschätzung und Haltung –
nicht auf Standardprozesse.
Erfolgreiche Unternehmen zeigen Präsenz,
pflegen den ersten Kontakt wie eine Kundenbeziehung
und führen Bewerbende auf Augenhöhe.
Recruiting ist das neue Verkaufen
Viele HR-Teams arbeiten engagiert, aber isoliert.
Die Führungsebene bleibt passiv, Entscheidungen dauern zu lange,
und die Candidate Experience scheitert an fehlender Klarheit.
Doch Recruiting folgt heute denselben Prinzipien wie moderner Vertrieb:
- Schnelle Reaktion schlägt lange Prozesse.
- Empathie und Haltung überzeugen mehr als Jobtitel.
- Der erste Touchpoint entscheidet über Vertrauen oder Rückzug.
Wer Menschen gewinnen will,
muss lernen, sie zu führen – nicht nur zu verwalten.
Was erfolgreiche Unternehmen anders machen
In unseren Beratungsprojekten sehen wir immer wieder,
dass die erfolgreichsten Mittelständler Recruiting nicht delegieren,
sondern integrieren:
- Führungskräfte übernehmen Verantwortung
Sie sind präsent, ansprechbar und verstehen Recruiting als Teil ihrer Aufgabe. - HR, Marketing und Sales arbeiten zusammen
Recruiting wird zur Schnittstelle von Kommunikation, Marke und Vertrieb. - Der erste Eindruck zählt doppelt
Vom Telefonkontakt über Social Media bis zum Bewerbungsgespräch –
jedes Detail ist ein Touchpoint, der über Zugehörigkeit entscheidet. - KPIs werden ernst genommen
Time-to-Hire, Candidate Experience und Bindungsraten sind Führungskennzahlen,
keine HR-Statistik. - Führung wird trainiert, nicht nur Prozesse
Die besten Ergebnisse entstehen dort,
wo Führungskräfte lernen, wie Menschen heute entscheiden, denken und fühlen.
Führung ist der unterschätzte Erfolgsfaktor
Recruiting ist kein HR-Thema –
es ist eine Haltungsfrage der gesamten Organisation.
Unternehmen, die Menschen gewinnen wollen,
müssen bereit sein, selbst führungswirksam zu handeln.
Denn Fachkräftemangel ist selten das eigentliche Problem.
Fehlende Führung, fehlende Geschwindigkeit und fehlendes Bewusstsein sind es.
Chefsache Recruiting
Recruiting funktioniert, wenn es geführt wird –
wenn Verantwortung sichtbar, Kommunikation menschlich
und Entscheidungswege klar sind.
Dort, wo Führung aktiv mitgestaltet,
entsteht Vertrauen – und das ist der wahre Wettbewerbsvorteil.
Mehr dazu im neuen Buch
„Chefsache Recruiting“
von Nicole Truchseß & Markus Brandl
(Wiley Verlag, 2025)
Mit praxiserprobten Strategien, neurowissenschaftlichen Impulsen
und konkreten Tools für Führungskräfte,
die Recruiting zur Chefsache machen wollen.


