Women Empowerment: Warum Frauen in der Geschäftswelt oft unter ihrem Wert handeln und wie wir das ändern können!

Seit über 25 Jahren arbeite ich mit großer Leidenschaft im Sales und Recruiting.  Zuerst als angestellte Personal- und Vertriebsleiterin und nun, seit über 15 Jahren als Geschäftsführerin des eigenen Familienunternehmens. In all der Zeit konnte ich Frauen in ihrem Verhalten bei Bewerbungsgesprächen, Assessmentcentern, Beförderungen und auch in Gehalts- und Preisverhandlungen beobachten und live erleben.

Am Anfang meiner Karriere fiel es mir selbst – vor allem nicht bewusst – auf, wie stark sich Frauen in Vertriebs- und auch in Führungspositionen täglich unter ihrem Wert verkaufen. Nach zahlreichen Beratungsprojekten und Ausbildungen im Bereich der Eignungsdiagnostik habe ich ein Muster in der oft weiblichen Vorgehensweise identifiziert.

Selbstwert und Verhandlungsgeschick.

Nach einem besonders erfolgreichen Arbeitstag fragte ich mich auf dem Nachhauseweg, wie wohl Rekrutierungs- und Preisverhandlungsgespräche verlaufen würden, wenn uns Frauen hartnäckige Glaubenssätze und vorgefasste Meinungen nicht regelmäßig einen Strich durch die Rechnung machen würden? Und vor allem, wenn wir unseren eigenen Wert und Selbstwert sehen und anerkennen würden? Hier musste ich an die begabte weibliche Nachwuchskraft denken, die im Bewerberauswahlverfahren plötzlich ihre Überzeugungskraft und dann auch noch das Jobangebot verlor. Ihre Erklärung: „Als Frau hatte ich im Vorhinein keine Chance.“

Lebensregeln und Überzeugungen navigieren.

Jeder von uns hat Lebensregeln und Überzeugungen, die uns durch den Alltag leiten. Viele davon sind durchaus nützlich, während andere – besonders bei Frauen – schaden können.

Die weit verbreitete Überzeugung „Geld ist mir nicht wichtig! Mein Mann verdient gut.“ hinterlässt mich regelmäßig sprachlos. Wie kann eine Frau, die das glaubt, ihre eigenen finanziellen Interessen vertreten und für ihre Altersvorsorge Rücklagen bilden? Und welchen Einfluss hat dieser Satz auf die Entscheidungen von Personalverantwortlichen?

Verdiente Beförderungen gehen oft an jemand anderen, der nicht unbedingt kompetenter ist, aber selbstbewusster und wirtschaftlich denkender auftritt. Frauen beschweren sich oft über schlechtere Bezahlung im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Nicht immer sind die Arbeitgeber schuld, sondern oft wir Frauen selbst.

Fakt ist: Frauen verhandeln anders, und der eigene Selbstwert spielt eine große Rolle.

Sich selbst zu vertrauen, am Selbstbewusstsein zu arbeiten, sich auf Verhandlungen vorzubereiten und unabhängig zu agieren, sind daher sehr empfehlenswerte Wegbegleiter.

Gerade bei selbstständigen Frauen erlebe ich immer wieder, wie hoch die Gefahr der Selbstunterschätzung ist und wie sehr man sich dadurch unter Wert verkauft. Die Erklärungen ähneln sich oft: „Ich will ja nur helfen und mich nicht bereichern“ oder „Für diese Leistung kann ich doch kein Geld verlangen“.

Frauen, Finanzen und der Blick in den Spiegel – Geschlechterstereotypen:

Ein persönliches Erlebnis mit einem Finanzberater, der nur meinen Mann als Unterschriftsbevollmächtigten angab, hat mich aufgeschreckt. Ein paar Monate später, während eines Team-Events in Hamburg, wurde mir als Firmengründerin nahegelegt, mit der Bezahlung zu warten, bis mein Mann zurück sei. Beides sind aktuelle Beispiele, die eine andere, kurzfristig bequemere Entscheidung zugelassen hätten.

Ganz unabhängig von der Geschlechterfrage: Grundsätzlich bedarf es immer zweier Personen, damit es gelingt – eine, die es anbietet, und eine andere, die es mit sich machen lässt.

„Frauen verstehen nichts von Geld und verkaufen sich unter Wert“ – Wahrheit oder Mythos?

Im Club der Glaubenssätze gibt es eine traurige Gestalt: das Mauerblümchen.

Vielleicht denkst Du bei dem Stichwort spontan an die Mitschüler, die bei der Mannschaftswahl im Sportunterricht immer am längsten auf der Bank saßen, oder an die Tanzstunde in der achten Klasse, bei der das Mauerblümchen keinen Partner fand. Wir alle möchten gemocht werden – oder zumindest beachtet. Nicht gesehen zu werden wie ein unscheinbares Blümchen an der Gartenmauer, das schmerzt. Frauen in der Regel mehr als Männer.

Hast Du schon einmal einen Mann gesehen, der sich seitlich im Spiegel betrachtet? In jeder Textilabteilung kann man Studie zur geschlechtertypischen Selbstwahrnehmung treiben. Mann kommt mit halbwegs sitzender Hose aus der Kabine, steckt die Hände in die Tasche, streckt den Bauch vor und meint, „Prima. Passt.“ Fertig, man(n) kann sich endlich wieder interessanteren Dingen zuwenden. Frau kommt aus der Kabine, dreht und wendet sich, guckt kritisch, hadert mit angeblichen „zwei Kilo zu viel“, und will wissen, ob die perfekt sitzende Hose nicht „zu sehr aufträgt“. Klar, das ist eine klischeebeladene Zuspitzung. Doch leider eine realitätsnahe.

Unbedachte Äußerungen sind beliebte Quellen für das eigene angeknackste Selbstwertgefühl. „Mit so kurzen Haaren findest du doch nie einen Mann“, rief die Mutter einer Studienfreundin entgeistert, als sie die neue Frisur ihrer Tochter sah. In Sätzen wie diesen steckt ein ganzes Weltbild – in diesem Fall die These, geheiratet zu werden sei das Wichtigste im Leben einer Frau und die Vorstellung, sich dazu den (vermeintlichen) Erwartungen anderer anpassen zu müssen.

Gemeinsam schaffen wir positive Veränderung.

Wir leben in einer immer noch historisch gewachsenen, männlich geprägten Welt. Es bedarf unterstützender Mentoren und wohlgesonnener Verbündeter, um den Weg zu gut bezahlten Traumjobs oder dringend notwendiger Altersvorsorge zu ebnen. Die Selbstverantwortung für die eigene Zukunft darf dabei nicht vernachlässigt werden.

Praktische Tipps für die persönliche Stärkung:

1. Selbstbeobachtung und Selbstreflexion.

2. Notiere deine Gedanken und wähle Worte bedacht, da du dich selbst am meisten hörst.

3. Hinterfrage deine eigenen Aussagen und Beeinflussungen von anderen.

4. Bereite dich auf Preis- oder Honorarverhandlungen vor! Bestimme deine Schmerzgrenze und suche nach Win-Win-Lösungen.

5. Übung macht den Meister. Wenn etwas zur Routine wird, bedarf es weniger Motivation und kostet weniger Kraft.

Gemeinsam wollen wir Frauen stärken, damit sie einschränkende Überzeugungen überwinden und ihren Selbstwert feiern können.

Mit motivierenden, wachrüttelnden Vorträgen, Trainings und individuellen Coachings formen wir Mitarbeitende und Führungskräfte von morgen, die allen Herausforderungen gewachsen sind und souverän, wie stark auftreten.

Neben unseren Kursen – ob Inhouse, zum selbst lernen, als Zertifiktaslehrgang oder offenes Seminar – bieten wir die Möglichkeit des 1:1-Trainings im Bereich Sales und Führung.

Nach einem persönlichen Kennenlernen trainieren wir an 10 von Ihnen ausgewählten Terminen spezifische Inhalte bzw. Handlungsweisen – perfekt auf Sie und Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Ergänzend wird Zugang zum Sales Onlinekurs gewährt oder eine INSIGHTS Diagnostikanalyse durchgeführt.

Klingt wie für Sie gemacht? Dann schreiben Sie uns gerne an die info@truchsessbrandl.de oder rufen uns unter 06222-9717150 an.

Über diese Themen spreche ich in meinen Vorträgen: Vortragsthemen von Nicole Truchseß. Gerne bereite ich individuelle Themen auch auf.

Unser nächstes offenes Seminar: 13.06.24 | TPS – gezielt Berührungspunkte setzen und Neukunden erfolgreich gewinnen und binden.