Wann ist jemand ein Experte?
Wenn Begriffe ihre Bedeutung (durch Blender) verlieren.
Unsere Gesellschaft hat es geschafft, positiv besetzte Worte zu negieren. Das Jahr 2020 symbolisiert einen unglaublichen Change und somit eine eklatante Bedeutungsveränderung von Begriffen und deren Assoziationen. Denken Sie nur an „Quotenfrau“ und „Querdenker“. Darüber habe ich bereits einen viel beachteten Blogartikel geschrieben.
Werfen wir doch mal einen gemeinsamen Blick auf ein weiteres Beispiel.
Den Status als Experten oder Expertin musste man sich früher hart erarbeiten.
In Zeiten vor Social Media galt eine Ausbildung, ein Zeugnis, ein Abschluss oder ein Zertifikat als unumstößlicher Beweis für eine bereits vorhandene Expertise. Und dieser Beweis musste auch erbracht werden.
Heute reicht es, es einfach zu behaupten.
Keine Ahnung vom Fach, aber davon reichlich. Schicke Verpackung. Youtube Filmchen. Podcast ohne Inhalt. Außer man holt sich Experten aus der entsprechenden Branche und schmückt sich mit deren, eben fremden Wissen. In der Hoffnung, der Glanz, den man einfach selbst nicht hat und auch nie haben wird, strahlt auf einen herab.
Wissen Sie, was das Schlimme daran ist? Es funktioniert.
Die Marketingmaschine läuft auf Hochtouren. Denn wenn ein wirklicher Experte (m/w/d) interviewt wird, was macht er oder sie im Anschluss? Er teilt es medial und somit erhält der Nichtexperte Reichweite, die er sonst nie erhalten hätte. Somit verhelfen Profis Amateuren auch noch zu Ruhm. Aus Eitelkeit.
Hochglanzbilder, am besten natürlich wirkend -mit verklärten Blick aus dem Fenster, perfekt gestylt oder optimal positioniert vor einer Yacht oder meist sehr beliebt vor einem schicken Auto oder nehmen wir doch am besten gleich das „eigene“ Flugzeug.
Denn auf die Verpackung kommt es an- oder etwas nicht?
Mehr dazu am Expertentag Zeitarbeit DIGITAL am 28.01.2021.
Und in der Zwischenzeit? Werfen Sie doch einfach mal einen Blick auf die Vita der selbsternannten „Experten“ und staunen Sie.